Zukunft der Bäder: Bürgerbeteiligung in Metzingen hat Modellcharakter

Über ein halbes Jahr ist vergangen, seit im Oktober 2017 der Bürgerdialog zur Zukunft der Metzinger Schwimmbäder gestartet wurde. Nun hat sich der Gemeinderat für die Errichtung eines neuen Kombibads auf dem Bongertwasen ausgesprochen hat. Damit folgten die Gemeinderäte den Vorschlägen, die die Einwohner-Vertretung zu Jahresbeginn im Rahmen zweier Konsensuskonferenzen ausgearbeitet hatte. Das von der HIT in Zusammenarbeit mit Ute Kinn von der Gesellschaft für intelligente Projektsteuerung (GRiPS) konzipierte „Metzinger Modell“ erweist sich im Endergebnis als großartiger und für weitere Projekte wegweisender Erfolg.

Metzinger Modell – was hat es damit auf sich?

Drei große Etappen hatten die Metzinger zu bewältigen, bevor der Gemeinderat seine Entscheidung zugunsten eines von drei möglichen Plänen für die zukünftige Gestaltung der Metzinger Badelandschaft fällen konnte. Den Anfang bildete wie so oft bei Beteiligungsprozessen der HIT eine Auftaktveranstaltung vor Ort. Wie an dieser Stelle bereits ausführlich berichtet, fanden sich am 25. Oktober 2017 mehr als 150 Einwohner in der Stadthalle ein, um sich intensiv mit den Planunge zu den Metzinger Bädern und dem daran anschließenden Beteiligungsprozess zu informieren und erste Ideen und Argumente zu den drei Standortvarianten einzubringen.

Am gleichen Tag ging dann das das Beteiligungsportal www.metzingerbaeder.de online. Hier wurden nicht nur die im Rahmen der Auftaktveranstaltung erarbeiteten Ideen aufbereitet und öffentlich gemacht – die Metzinger hatten vielmehr bis Ende des Jahres die Gelegenheit, neue Vorschlägen und Pro-/Contra-Argumente zu den drei Standortvarianten zu nennen und damit den Beteiligungsprozess zusätzlich zu beschleunigen. Die Intensität der Beteiligung überraschte nicht nur das erfahrene HIT-Team. Durch mehr als 800 Beiträge, allenvoran von zahlreichen Kindern und Jugendlichen, war die Beteiligung zur Zukunft der Bäder bereits zu diesem Zeitpunk ein enormer Erfolg. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde die Online-Beteiligungsphase bis Ende Januar verlängert.

Mit den Konsensuskonferenzen im Februar und März trat der Bürgerdialog in die dritte Phase ein. Im Vorfeld der zwei Veranstaltungen waren 20 Bürger per Losverfahren ausgewählt worden, um unter der Leitung von Ute Kinn gemeinsam mit Sachverständigen auf Grundlage der drei Standortvarianten sowie den Ideen und Beiträgen aus der Onlinebeteiligung eine Wahlempfehlung für den Gemeinderat zu erarbeiten. Nach ausfürhlichen Beratungen einigten sich die Bürger auf die Variante Nr. 2 – der Neubau eines kombinierten Frei- und Hallenbads auf dem Bongertwasen.

Mitte Mai war dann der Gemeinderat an der Reihe. In öffentlicher Sitzung entschieden sich 21 von 24 anwesenden Gemeinderäten für die Vorschläge der Konferenzteilnehmer. Dem Bau eines Kombibads auf dem Bongertwassen steht somit nichts mehr im Wege. Doch ein Ende der Bürgerbeteiligung in Metzingen ist damit noch lange nicht in Sicht. Schon bald soll es mit einem zweiten Beteiligungsprozess unter Leitung der HIT weitergehen. Dabei steht dann die Frage im Mittelpunkt, wie das neue Kombibad im Detail aussehen soll.